Im brandenburgischen Rüdersdorf nahe Berlin betreibt EWE bereits Kavernenspeicher für Erdgas. Nun hat EWE getestet, ob sich diese auch für Wasserstoff eignen. Dazu wurde erstmals 100 % reiner Wasserstoff unterirdisch gelagert und der Betrieb der technischen Anlage getestet. Erfolgreich.
Der Hohlraum der Testkaverne 1.000 Meter unter der Erde hat ein Fassungsvermögen von 500 m³. Das ist ungefähr die Größe eines Einfamilienhauses – und damit im Vergleich zu üblichen unteririschen Gasspeichern klein. Zentrales Ziel des Projekts war es, zu erforschen, wie sich die Ein- und Auslagerung auf die Qualität des Wasserstoffs und die verbauten Materialien auswirkt.
Nach dem erfolgreichem Testbetrieb bis Ende 2024 werden die Erkenntnisse des Pilot-Projektes nun auf Kavernen mit 1.000-fachem Volumen angewendet. Diese können einen erheblichen Beitrag zur grünen Versorgungssicherheit leisten, denn immerhin gibt es deutschlandweit 270 Kavernen.In der Salzgesteinschicht, die rund 600 Meter unter der Oberfläche beginnt und bis in eine Tiefe von 2.500 Metern reicht, wurde in die bereits bestehende Bohrung ein Rohr eingebaut und einzementiert.
Durch das Rohr wurde Wasser in 1.000 Meter Tiefe gepumpt. Das Salz dort hat sich aufgelöst und einen Hohlraum hinterlassen. Mit dem Einfüllen von Wasserstoff ist das salzige Wasser wieder ausgetreten und wurde umweltgerecht entsorgt.
In Rüdersdorf bei Berlin, wo EWE bereits Erdgasspeicher betreibt, ist der erste unterirdische Speicher für 100 % reinen Wasserstoff entstanden.
EWE hat einen Kilometer unter der Erde einen Hohlraum geschaffen. Die Bohrung war bereits vorhanden. Bei der sogenannten Aussolung wurde das Salz mit Wasser ausgespült.
Mit bis zu sechs Tonnen eingelagertem Wasserstoff hat EWE seit der Fertigstellung den Betrieb der Anlage getestet – rechnerisch sind das 1.000 Tankladungen für Wasserstoff-Pkw.
HyCAVmobil ist ein Vorreiterprojekt, bei dem vor allem getestet wurde, wie sich die Wasserstoff-Qualität durch die Ein- und Auslagerung verändert.
Die Tests sind wie erwartet positiv verlaufen. Seit Beendigung des Forschungsprojektes Ende 2024 können die Ergebnisse nun leicht auf Kavernen mit dem 1.000-fachen Volumen adaptiert werden. So sollen künftig großtechnische Wasserstoff-Kavernenspeicher mit einem Fassungsvermögen von 500.000 m³ zum Einsatz kommen. EWE verfügt derzeit über 37 Salzkavernen – 15 Prozent aller deutschen Salzkavernen. Diese ließen sich perspektivisch zur Wasserstoff-Speicherung nutzen.
Das Investitionsvolumen für das Wasserstoff-Speicherprojekt HyCAVmobil belief sich nach fünf Jahren Entwicklungsarbeit auf mehr als 14 Millionen Euro – knapp acht Millionen davon waren EWE-eigene Mittel. Die restliche Summe in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro haben EWE und sein Projektpartner Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie als Förderung vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) erhalten. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.
Hayo Seeba
EWE GASSPEICHER GmbH